Auf ein Neues!

posted on: Montag, 30. Dezember 2013


Ich reihe mich ein in die lange Liste der Neujahrswünsche, die sich wahrscheinlich in eurem Newsfeed sammelt. Viel Aufhebens muss man ja nicht mehr machen: Es ist geschehen um 2013, dringend Zeit für ein neues Kapitel. Ich hoffe, ihr lasst euch heute Abend ein Gläschen Sekt schmecken und empfangt 2014 mit offenen Armen.

Einen zauberhaften Rutsch!


Zwischen den Jahren

posted on: Samstag, 28. Dezember 2013




Ich sitze heulend auf dem Bett und umklammere meinen alten Teddybären, den ich gerade zwischen Schals und alten Spielen in meinem Schrank gefunden habe. Der Kopf blockiert, nichts geht mehr. Unter Tränen versuche ich dem Freund zu erklären, warum ich gerade keinesfalls in der Lage dazu bin, meinen Kleiderschrank zu sortieren und ein paar schon längst vergessene Teile endlich in die Altkleiderkiste zu verbannen - obwohl das zugegeben wirklich mal nötig wäre. Mein altes Zimmer füllt sich mehr und mehr mit Umzugskartons und Plastiktüten. So richtig Zuhause bin ich hier schon lange nicht mehr, doch auch in meiner Wohnung befinden sich mittlerweile nur noch ein paar Möbel, eine Pflanze, ein wenig Krimskrams. 

Zuletzt schimpfte ich noch über das vergangene Jahr, war froh, dass sich 2013 endlich dem Ende neigte. Sollte es da nicht ein Leichtes sein, Vergangenes zu den Akten zu legen, die lang herbeigesehnte Veränderung kräftig voran zu treiben? Die Antwort lautet: Nein, keineswegs.


Die Tage zwischen Weihnachten und Neujahr scheinen träge. Die meisten Menschen sind frei von Verpflichtungen, denn Altes ist abgeschlossen und Pläne und Vorsätze werden getrost auf den 1.1. verschoben. Ich plante dennoch: Aufräumen für das kommende Jahr, in der Wohnung und im Kopf. Säckeweise ausmisten, weil zu viel Materialismus sowas von out ist und der überquellende Kleiderschrank den Fluss des Chis behindert - oder so ähnlich. Am Ende aber feststellen, dass der Schund, den man da über Jahre angesammelt hat, eben auch die Summe geliebter Erinnerungen, gut gemeinter Geschenke, Souvenirs längst vergangener Reisen und Besitztümer eines Menschen ist, der man irgendwann mal war und den man ganz abzulegen noch nicht bereit ist.

Die Jacke, die ich auf einem Hippiemarkt in Katoomba ersteigerte, die Schuhe, die ich in der Rolle der Mrs. Cheveley in "Ein idealer Gatte" während der Aufführung des Literaturkurses trug, kleine Briefe, gekritzelt während langweiliger Mathestunden - all das ist ein wichtiger Teil und dennoch muss ich mir selbst eingestehen, dass, würde morgen jemand all die Sachen heimlich wegtragen, deren Fehlen mir in 95 Prozent der Fälle gar nicht auffallen würden. Wie oft schaut man sie sich auch an? Ist es nicht das Wissen darum, dass sie da sind, das zählt?

Und was ist mit den Souvenirs im Kopf, den Gewohnheiten, die man beibehält, weil man glaubt, sie gehörten dazu, obwohl sie einem vielleicht schon lange nicht mehr dienlich sind? Gedankenspiralen in denen man sich dank schlechter Angewohnheiten immer wieder verfängt. Dinge, die man möchte, Ziele, die man hat, aus reiner Routine. Wie viel Ballast habe ich angehäuft, von dem ich glaube, dass er ein Teil von mir ist, obwohl ich sie einfach nur abstreichen müsste, wie einen alten Pulli?

Ich will Meer in diesen Tagen, was sich erstaunlicherweise ganz gut trifft.

Anschauen: Der letzte schöne Herbsttag

posted on: Freitag, 27. Dezember 2013

SOURCE
Liebe ist gemein. Wahnsinnig kompliziert. Kostet schlaflose Nächste und stündlich hundert Herzpunkte auf der Emotionsskala. Und dennoch suchen wir das. Die Liebe. Das Lieben und Geliebt-werden. Die zweite Kaffeetasse auf dem Frühstückstisch, das Ankommen ohne etwas erklären zu müssen, die schmutzige Wäsche auf dem Schlafzimmerboden, die uns zur Weißglut bringt.

"Der letzte schöne Herbsttag" erzählt von einem solchen Miteinander. Claire: diskussionsfreudig, begeisterungsfähig, hypochondrisch, emotional. Leo: wortkarg, Naturbursche, Gefühlslegastheniker. Beide so unterschiedlich wie es nur geht, beide irgendwie der Prototyp ihres jeweiligen Geschlechts, beide aber auch: Total verrückt nacheinander. Erstmal. Denn wie lange geht das gut, wenn der eine immer und der andere nie reden will? Wenn im einen Moment alles perfekt scheint und im nächsten alles kaputt? Wie viel Toleranz geht über kurz oder lang? Und reicht die Liebe, um das, was fehlt, zu überbrücken?

Wir sind eine Weile dabei, begleiten Claire und Leo, an den schönen Tage und den schwierigen Momenten dazwischen. Und wir hören sie erzählen: Von Ideen und Wünschen, über die eigene Person und über den anderen. Da muss man dann manchmal schmunzeln, manchmal laut lachen und manchmal mitheulen. Über so viel Um-sich-selbst-kreisen. Darüber, wie scheiße Liebe sein kann und darüber, dass der einzige Mensch, der einen so unglaublich verletzen kann, oft auch der einzige ist, der die Tränen zu trocknen vermag.

Kein Film für Actionliebhaber oder Pathoskino, stattdessen eine leise Geschichte, die einen immer wieder gnadenlos niederreißt und aufbaut. Ein Lieblingsfilm seit langem und euch wärmstens empfohlen.

24//12//13

posted on: Donnerstag, 26. Dezember 2013










Weihnachtswunschzettel

posted on: Montag, 23. Dezember 2013

Kurzfristig, ja, aber vielleicht klappts ja noch.

Zu Weihnachten wünsche ich mir...

1. Worte. Kluge, liebevolle, weitsichtige Worte. Zwischen Buchdeckel gepresst oder von weisen Menschen geäußert. Ratschläge und Geschichten, klangvoll und versöhnend. Worte, die mich verschlucken und solche, die ich selbst finde und aneinander reihe.

2. Mehr Liebe. Egal wie viel man hat, davon gibt es nie genug. Dass Zeit bleibt für ein nettes Wort, ein Lächeln in der U-Bahn oder eine Umarmung. Verschwenderisch sein mit Herzlichkeit und Verständnis. Für die nette Dame an der Haltestelle, die blöde Ziege Frau hinterm Schalter im Bürgerbüro und für die allerliebsten Menschen sowieso. Weil Liebe macht ja, dass die Welt sich dreht.

3. Zen. Ruhe bewahren, bis drei zählen, und dann kann man ja immer noch in Panik geraten. Oder vielleicht auch mal ausnahmsweise nicht.

4. Abenteuer. 2014 beginnt für mich joblos, wohnungslos, heimatunilos. Dafür in einem fremden Land, dessen Sprache ich kaum spreche, in einer Stadt, die so unglaublich surreal ist, dass ich mir kaum vorstellen kann, wie man dort einen normalen Alltag verlebt. Mit tausend Fragen und Schmetterlingen im Bauch. Bye bye Komfortzone, 2014 verbringen wir getrennt.

5. Mut. Alles so zu machen, wie ich selbst es für richtig halte. Nichts sagen, essen, kaufen, bloß weil es dem Konsens entspricht. Am Ende vielleicht nicht jeden zum Freund zu haben, aber die richtigen Leute. 

6. Achtsamkeit. Sich nicht ständig verlieren zwischen "Ich sollte..." und "Ich muss...", öfter mal Nachhören, um sich schauen, in sich schauen. Gutes Essen essen. Den Körper bewegen. Einatmen, ausatmen.

In diesem Sinne: Ein frohes Fest, ihr lieben Menschen da draußen!

Gina

Man sollte öfter in den Himmel schauen...

posted on: Freitag, 20. Dezember 2013

... dachte sie so und stolperte über ihre eigenen Füße.

Beyoncé: Ein Hooray für Frauenpower

posted on: Dienstag, 17. Dezember 2013

Source: Beyonce/I am


Beyoncé hat alles im Griff und schafft es mit ihrem fünften Studioalbum die ganze verdammte Welt in Erstaunen zu versetzen. 14 neue Songs und 17 neue Videos, "the visual album", einfach so, aus dem Nichts. Und allein das Intro auf ihrer Website flasht. Schaut unbedingt das Video, in dem sie über die Veränderung spricht, die sie derzeit in der Musikszene wahrnimmt. Ich muss ja gestehen, dass ich schon immer mehr Bewunderung für die Person Beyoncé übrig hatte, als dass ich tatsächlich ein Fan ihrer Musik gewesen wäre (es kann kein Zufall sein, dass der Spruch "You have as many hours in a day as Beyoncé" über meinem Schreibtisch hängt), aber selbst das ändert sich, desto mehr Musikalisches vom neuen Album durch diverse Blogzines und YouTube Videos in meine Gehörgänge schwappt. In diesem Sinne: Who run the world? Girls!

Sinnfragen und Protestbacken zum Jahreswechsel

posted on: Freitag, 13. Dezember 2013

Diese eine Zuckerperle neben dem unteren Cupcake macht mich völlig kirre.
Wenn nix mehr geht, dann muss man Schimpfworte mit Schokolade auf Cupcakes schreiben und die gemeine Welt da draußen einfach in einem Vanillefrosting ersticken. Wenn ich im letzten Beitrag noch protestbloggte, so wurde am gestrigen Abend protestgebacken. Für den Weltfrieden und gegen langweilige Vormittage in der Uni. So sieht’s nämlich aus.

Weihnachten steht vor der Tür und mit Weihnachten auch Silvester. 2013 neigt sich dem Ende. Was für ein Jahr. Und wenn ich schreibe "was für ein Jahr" dann meine ich damit, was für ein langweiliges, träges und nutzloses Jahr. 

Eine kurze Umfrage im Freundeskreis ergab, dass es wohl einigen mit diesem Jahr ähnlich ging, was hauptsächlich schade ist, weil mit die Zahl so unglaublich gut gefällt. 2013, das klingt nach einem Jahr in dem man Abenteuer erlebt, sich die Welt zu eigen macht, nach einem Jahr, das seine dramatischen Wendungen hat, während dem man immer wieder vom Schicksal ordentlich durchgewirbelt wird, am Ende jedoch stets weich landet und dann am 31.12. dasteht und brüllt "Wow, was für eine Fahrt!". Stattdessen war 2013 ein Jahr, das sich Zeit ließ, das eher so dahin plätscherte, in dem man plötzlich 23 wird (wie konnte das denn passieren?) und nicht mal seinen Studiengang (wieder) abbricht auf der Suche nach neuen Ufern - alles blieb gleich, manche Dinge gleich gut, andere gleich mittelmäßig, und am Ende blickt man zurück und hat 300 von 365 Tagen schon wieder vergessen. 

Und ich kann nicht glauben, dass ich im nächsten Absatz grad schreiben wollte "Aber das Jahr hatte ja auch seine guten Seiten...", weil das politisch korrekt wäre und weil ich vor euch Herzchen auch nicht als Jammerlappen dastehen will. Aber den Luxus der Depression leiste ich mir gelegentlich, wie es sich für ein anständiges Mitglieder der Generation Y (Z? X?) gehört. Ist ja auch gar nix Schlimmes passiert, aber wenn einen jemand fragt, was für einen der emotionalste Moment des Jahres war und man dann spontan antworten will "Als George tatsächlich vorhatte, Lemon zu heiraten, obwohl er bereits in Zoe verliebt war und wusste, dass sie ihn zurück liebt!" - dann ist da vielleicht irgendwas nicht optimal gelaufen.*

Reicht jetzt aber auch mal. Muss 2014 eben für zwei Jahre rocken - so einfach ist das. Einen Plan habe ich somit für das kommende Jahr auch schon. Da soll nochmal jemand sagen, ich würde meine Zukunft wegwerfen.**

*(Jemand, mit dem ich nicht allzu oft persönlich spreche, sagte mir letztens, dass er ja regelmäßig meinen Blog lese und ob es mir den gut ginge, das lese sich ja häufig nicht so. Zunächst fiel mir vor Schreck mein halbgegessener Cupcake aus dem Mund, aber wenn ich mir grad diesen Text nochmal durchlese, dann wundert mich diese Annahme eines Außenstehenden vielleicht doch nicht so sehr.)
** (Das war eine dreiste Lüge, bisher hat mir das noch niemand gesagt.)***
*** (Nicht ins Gesicht.)

Denken Sie sich hier bitte eine geistreiche Überschrift

posted on: Mittwoch, 11. Dezember 2013

Dieses Bild mag ich vor allem, weil ich hier ausnahmsweise mal
nicht aussehe wie 14, sondern vielleicht sogar für 16 1/2 durchgehen könnte. 
Hausarbeitenschreiben ist ein bisschen so wie Trauben-Nuss-Schokolade - alle findens total kacke, aber ICH finds geil. Genauso wie Fäkalsprache, die macht mich manchmal einfach so glücklich. Ich habe grad so viel zu tun, dass ich es von Vornherein lasse und stattdessen protestblogge. Ist das ein Wort? Ich geh mal googeln...

Memories take me back to all the wildest times

posted on: Dienstag, 10. Dezember 2013



Ich bin mal wieder sowas von zu spät zur Party der coolen Kids, aber wenn ich ehrlich sein soll ist das heißeste Trio im Jahre 2013 musikalisch total an mir vorbei gezogen. Wobei, gelesen habe ich von den Ladies schon, fand sie aber nicht zuletzt nach einem etwas befremdlichen Auftritt bei Circus Halligalli recht durchschnittlich. Gestern allerdings hörte ich durch Zufall nochmal ein Lied der Band und bekam aus heiterem Himmel Lust auf mehr. Schreiben muss man zu den Dreien ja nun wirklich nix mehr, haben alle anderen ja schon vor einem getan. Deswegen lehne ich mich zurück, genieße die "Neuentdeckung" und nerve meine Freunde mit den Songs, die sie schon seit Wochen nicht mehr hören können.

Die schönen Dinge im Leben - Holy Shit Shopping in Köln

posted on: Montag, 9. Dezember 2013

Ich bin ja bekennender Weihnachtsfan, auch wenn man sich heutzutage kaum mehr traut das laut auszusprechen bei all den Miesepetern und Weihnachtsmarktboykottierern. Wenn die ersten Lebkuchenherzen in die Supermärkte Einzug halten und Mariah Careys "All I want for Christmas is you" aus dem Lautsprecher scheppert, verdrehe ich natürlich offiziell erstmal die Augen und murmele genervt "Fangen die eigentlich jedes verdammte Jahr noch eine Woche früher an? Weihnachten ist doch noch eeewig hin!", aber innerlich jubiliere ich.

Und da wurde ich dann vor einiger Zeit gefragt, ob ich nicht Lust hätte, am Wochenende mal vorbeizuschauen beim Holy Shit Shopping in den Sartory Sälen in Köln. Und ich natürlich so: Yeaah! Gesagt, getan. Am Samstag ging es ab zum Holy Shit. Gab viel zu Gucken, weswegen die Bebilderung an dieser Stelle etwas mager ausfällt. 























Kurz zum Event: Das Holy Shit Shopping entstand 2004 in Berlin, über die Jahre hat sich das Event auf Hamburg, Köln und Stuttgart ausgeweitet. Jeweils ein Wochenende lang präsentieren die Aussteller hier ihre oft außergewöhnlichen Stücke. Fündig wird, wer Handgemachtes und Schönes liebt, zum Anziehen und an die Wand hängen, zum Beschauen und zum dran Erfreuen. Kunst, Design und Lifestyle nennt sich das dann. Oder besser noch: Dinge, von denen man nie gedacht hat, dass man sie braucht, bis man sie sieht und man sich kein Leben mehr ohne vorstellen kann. Wie heißt es auf dem Flyer der Designmarke Familie von Quast so schön? "Lebenskunst ist nicht zuletzt die Fähigkeit, auf etwas Notwendiges zu verzichten, um sich etwas Überflüssiges zu leisten."











































So schlenderte drängelte ich mich also zwischen Schmuckstücken, Notizbüchern und Pullovern hin und her, schlürfte zwischenzeitlich mal an einer Fritz Cola und musste letztendlich die schwere Entscheidung fällen, welche der Fundstücke am Ende des Tages ihren Weg mit zu mir nach Hause antreten durften. Geschafft haben es das Bilderbuch vom Raggaehasen Boooo, ein wunderschönes Notizbuch von der Handbuchbinderei Papierfreund und ein paar Postkarten von Silberfischer.


Der Trip hat sich auf jeden Fall überaus gelohnt - ich freu mich schon aufs nächste Jahr!

Gesehen: Das französische Drama "Jung und Schön"

posted on: Samstag, 7. Dezember 2013

Bildquelle: Moviepilot
"Wir hätten gerne drei Karten für Reich und Schön", sage ich und erst der irrtierte Blick der Dame hinter dem Kinoticketschalter lässt mich merken, dass ich da wohl gerade etwas verwechselt habe. "Jung und schön, meinst du", ruft eine Freundin von hinten. Ääh, ja klar, genau den.

Wie kommt man dazu einen Film über eine junge Französin anzuschauen, die beginnt sich im Alter von 17 Jahren zu prostituieren? Wohl eher zufällig. Ich jedenfalls. Eigentlich wollten wir in einen anderen Film, als der ausverkauft war, entschieden wir uns kurzfristig für das französische Drama. Ein bisschen Skepsis war aufgrund der Handlung durchaus vorhanden, die sich angesichts der beunruhigend hohen Anzahl älterer Herren im Publikum nicht unbedingt verringerte. Harter Tobak auf jeden Fall - oder einfach nur der Versuch durch eine skandalträchtige Geschichte Zuschauerzahlen zu maximieren?

"Es war wie ein Spiel. In dem Moment habe ich fast nichts gefühlt, aber wenn ich daran zurück dachte später, Zuhause oder in der Schule, dann hatte ich Lust es wieder zu tun." 

Und da sitzt man dann plötzlich und schaut sich 90 Minuten lang an, wie Marine Vacth alias Isabelle mit Schlafzimmerblick und vollen Lippen abwesend in die Gegend schaut, egal, ob sie gerade die Blumen auf der Wandtapete zählt oder mit einem Freier schläft. Am Anfang scheint ja noch alles ganz normal zu sein. Familienferienhausidylle, die Chance auf eine Sommerliebe - dazwischen Isabelle, die nach ihrem nicht gerade berauschenden ersten Mal im Urlaub daheim beginnt, mit Männern gegen Geld zu schlafen. Viel Geld. Warum? Das wird nicht ganz klar. Vielleicht gegen die Langeweile des durchschnittlichen Teenageralltags, das Desinteresse, das sie vielen Gleichaltrigen entgegen bringt, vielleicht auch der klischeehafte Vaterkomplex. Seltsam träumerisch und unbeteiligt wirkt sie, auch wenn ihre Lügen irgendwann auffliegen, wenn die Mutter verzweifelt da steht und immer wieder von "ihrem kleinen Mädchen" spricht. Doch nicht nur die Charaktere im Film kommen kaum an Isabelle ran, auch die Distanz zum Zuschauer bleibt durchgehend gewahrt. So sind zum Schluss zwar viele Fragen offen, doch wenigstens spart sich der Film die beim Schauen zeitweise befürchtete Moralkeule.

"Jung und schön" ist ein leiser Film, der ein paar Klischees bedient (warum nur habe ich in der Hauspartyszene permanent darauf gewartet, dass "Dreams are my reality" zu spielen beginnt?), manchmal sehr ästhetisch wirkt und manchmal arg befremdlich. Regisseur Francois Ozon ist auf jeden Fall ein Film gelungen, über den geredet werden kann. Was man dann allerdings sagt, muss jeder selbst entscheiden.

Aufbrechen, ankommen, wieder aufbrechen

posted on: Montag, 2. Dezember 2013

Anfang Januar werde ich angekommen sein. Nicht unbedingt im Leben, aber in Venedig. Vorerst. Mit Herzklopfen und wahrscheinlich ohne Zahnbürste, weil man die wichtigsten Sachen ja immer vergisst, während man sonst noch an den allerkleinsten Kleinscheiß von der hastig zusammen gestellten Packliste gedacht hat. 

Ich gewöhne mich derzeit an den Gedanken, bald ein paar Ängsten in Gesicht zu schauen. Kleineren und etwas größeren.  Da wäre etwa meine grundsätzliche Skepsis vor Booten (spätestens manifestiert seit einem traumatisierenden Segelausflug 2009) oder allgemein vor dem Element Wasser. Außerdem bringe ich fremden Betten und Menschen ein gewisses Unbehagen entgegen. Und ich habe so eine Ahnung, dass mein Italienisch noch nicht einmal für das Bestellen eines Glas Wassers reicht, geschweige denn für eine ganze Vorlesung. Bieten all diese großen Fragezeichen genügend Potenzial, um mich in den kommenden Monaten von einer Krise in die nächste zu stürzen? Mit Sicherheit. Werde ich mich trotzdem voller Elan in dieses Abenteuer stürzen und jede verdammte Sekunde genießen? Ich antworte mit einem entschiedenen: Hoffentlich!

Das Leben ist schön. Ich weigere mich auch entschieden, noch irgendetwas anderes zu glauben. Einen Montag mit morgendlicher Lädenbummelei und abendlicher Geburtstagsreinfeierei zu begehen, so dass dann der Dienstag wahrscheinlich gleich auch noch mit einem Kater begrüßt wird, das geht auch echt nur als Student. "Habt ihr ein Leben", sagt meine Mutter, macht mich damit böse, hat aber wahrscheinlich mal wieder recht.